Wörter, die niemand schreibt, Teil 1: Verknoddelt
Die Rhein-Neckar-Region, aus der ich stamme, ist berühmt und gefürchtet für ihren Dialekt. Man kennt ihn spätestens seit Klaus Schlappner, Joy Fleming und Helmut Kohl. Und auch, wenn es unterschiedliche Ausprägungen gibt, hat er doch eine gemeinsame Basis. Man versteht sich also, ganz gleich, ob aus Heidelberg, Mannheim oder Ludwigshafen, aus der „Pfalz“ (das umfasst die Vorderpfalz, die Hinterpfalz und die gesamte Weinstraße), dem hessischen oder baden-württembergischen Odenwald oder von der Bergstraße. Gefürchtet ist er von all denjenigen, die ihn nicht verstehen!
Daher möchte ich in loser Folge immer mal wieder ein Wort aus unserer gesprochenen Sprache vorstellen. Heute geht’s um das Wort „verknoddelt“. Es hat gleich zwei Bedeutungen:
1. ist etwas verknoddelt, wenn es voller Tierköttel ist. Typische Tiere, die „knoddeln“, sind Ziegen, Schafe, Rehe, Kaninchen, Hasen, Meerschweinchen, Ratten, Mäuse, … Sogar Pferde zählen dazu. So knoddeln Pferdehalter in der Region eine Koppel ab, um durch das Entfernen der Pferdeäpfel eine erneute Ansteckung mit Darmparasiten zu vermeiden.
Sie knoddeln also rückwärts!
2. ist etwas verknoddelt, wenn es verworren oder verknotet ist. Dies bezieht sich auf Schnüre und Kordeln, und leider haben besonders Nähgarn und Kabel die Tendenz, richtig zu verknoddeln, sofern man sie nicht ordentlich aufwickelt.
Eine dritte Bedeutung hat mir eine Mannheimer Kollegin zugeworfen, und ich kann es für Mannheim nur bestätigen: „E goldischi Knoddel“ bezeichnet ein süßes, liebenswertes kleines Mädchen.
Kommentare
Ich liebe den Monnemer Dialekt, er hat so etwas Herzliches! Freu mich auf weiter „Unbekannte“, die ich in meinen Wortschatz aufnehmen kann.
Danke, liebe Steffi! Du kannst Dich freuen, es wird immer eine Fortsetzung geben;-) Ich habe ja noch das Wort „heben“ in seiner ganz speziellen Bedeutung auf der Pfanne. Es fehlt mir nur noch eine Idee zur Illustration.