Wörter, die niemand schreibt, Teil 2: Ebbes hebt
Die Rhein-Neckar-Region, aus der ich stamme, ist berühmt und gefürchtet für ihren Dialekt. Man kennt ihn spätestens seit Klaus Schlappner, Joy Fleming und Helmut Kohl. Und auch, wenn es unterschiedliche Ausprägungen gibt, hat er doch eine ähnliche Basis. Man versteht sich also, ganz gleich, ob aus Heidelberg, Mannheim oder Ludwigshafen, aus der „Pfalz“ (das umfasst die Vorderpfalz, die Hinterpfalz und die gesamte Weinstraße), dem hessischen oder baden-württembergischen Odenwald oder von der Bergstraße. Gefürchtet ist er von all denjenigen, die ihn nicht verstehen.
Daher möchte ich in loser Folge immer mal wieder ein Wort aus unserer gesprochenen Sprache vorstellen. Für heute habe ich mir das Wort „heben“ vorgenommen. Denn „heben“ in unserer Verwendung stößt bei Außer-Rhein-Neckarischen auf größtes Unverständnis!
Heben kann etwas, das irgendwo, beispielsweise auf einem Fahrradgepäckträger, fixiert ist. Oder ein Kleiderhaken kann heben. Wenn etwas hebt, dann hält es also.
Gleichwohl kann ich für jemanden einen Gegenstand heben. Das bedeutet nicht, dass ich ihn in die Luft hebe, sondern ihn schlicht und einfach halte. Das Kommando dazu heißt „Heb emol“ – halt einmal!
Natürlich kennen wir auch die geläufige Bedeutung von „heben“. Doch dann sind wir erstaunlich präzise und sagen „hoch heben“. Da sag mal einer, wir sprächen unverständlich.
Kommentare
Ganz wichtig die Hauptbedeutung von heben:
Änner zur Broschüre nämme
Änner trinke
Broschüre statt Bruscht ist auch schön;-). Da war die Autokorrektur am Werk. Die kann auch ganz gute Texte schreiben …