In So isses aufm Dorf

Zu Gast bei der Kommunikatz: Lea Heuser im Porträt

Lea Heuser ist eine Übersetzerin und Botschafterin. Die studierte Kommunikationswissenschaftlerin aus Aachen – übrigens nicht verwandt mit dem Kölner Gitarristen Klaus „Major“ Heuser“ – arbeitet als Texterin und ist dabei mit einem sehr speziellen und spannenden Ansatz unterwegs.

Unter dem Motto „Text und Kommunikation für eine bessere Welt“ überträgt Lea Heuser kompliziert-verschwurbelte, beamtendeutsche Texte und Schriftstücke aus schwerer Alltagssprache in Einfache oder Leichte Sprache. Denn sie ist überzeugt: „Zugang zu Informationen führt unmittelbar zu Teilhabe und Mitbestimmung, denn nur, wer über etwas Bescheid weiß, kann sich darüber eine Meinung bilden und diese vertreten.“

Teilhabe ist also ein ganz wichtiges Thema. Und zwar Teilhabe für alle Menschen und ihre gleichberechtigte Einbeziehung (Inklusion) in die Gesellschaft, ganz gleich, welcher Ethnie sie angehören, welches Geschlecht sie haben oder ob sie gehandicapped sind. Lea Heuser selbst ist von Geburt an blind mit minimalem Sehrest. Wie bitte?! Wie kann sie dann Texte korrigieren oder selbst schreiben? Reflexartig kommt die Frage des unbedarften Augenmenschen! „Ich habe mit neun Jahren „blind“ Schreibmaschine schreiben gelernt und hatte bereits in der Unterstufe ein Laptop“, verrät Heuser mit ihrer hellen, fröhlichen und sehr lebendigen Stimme. In der Oberstufe kam dann die Braillezeile hinzu – ein Ausgabegerät mit Blindenschrift, das an den Computer angeschlossen wird. Wer Lea Heusers Texte liest, merkt schnell: es funktioniert. Das ist Formulierfreude gepaart mit Expertenwissen und Erfahrung. Den Grundstein dafür legte sie im Studium. Lea Heuser war in der Hochschulpolitik aktiv, indem sie in etlichen Gremien mitarbeitete und den Inklusionsgedanken an der Uni vorantrieb: So gehört sie zu den GründerInnen der Schwerbehindertenvertretung an der RWTH Aachen und war im Frauenprojekt der Aachener Hochschulen aktiv, wo es um die Organisation von Veranstaltungen zu Feminismus und Gleichberechtigung ging. „Da wurde ich richtig politisiert!“, lacht Lea. „Gleichzeitig habe ich eine Menge gelernt, was mir in meiner Stadtteil- und Projektarbeit im Anschluss ans Studium zugute kam.“ Daher schreibt sie nicht nur über Inklusion. Man – oder „mensch“, wie Lea selbst sagt – kann sie auch als Coach buchen.

Und weil man mit Inklusion gar nicht früh genug beginnen kann, arbeitet Lea Heuser bei GIPS mit, einem Verein, der Schulen besucht und Kindern zeigt, was es heißt, eine Behinderung zu haben.

Wenn Lea nicht schreibt, sich ehrenamtlich engagiert und mit Menschen spricht, genießt sie mit den beiden Hunden Arzu und Akiro die Natur. Labradorin Arzu ist ihre ausgebildete Blindenführhündin, die sie sicher über Stock und Stein und durch den Großstadtdschungel leitet. Aufgewachsen ist Lea Heuser – wir ahnen es – mit Katzen. A propos: Wer wissen will, wie es zu dem einprägsamen und phantasievollen Unternehmensnamen „kommunikatz“ kam, kann das hier nachlesen.

Kommentare

  1. Hey, liebe Kathrin, ich danke Dir für das schöne Portrait! Ich Nuss habe gerade erst gecheckt, dass es schon seit Tagen online ist 😉
    frühlingshafte Grüße frisch zurück aus dem Kurzurlaub
    Lea

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