In Sprache

Mein großer kleiner Freund: Der Bindestrich

Ein Satzzeichen, das ich sehr schätze, ist der Bindestrich. Leider gerät er zunehmend aus der Mode. Geschuldet ist das wieder einmal dem Business-Englisch bzw. Denglish: „Bekanntlich gibt es gerade aus dem Englischen etliche Ausdrücke im Deutschen, die getrennt geschrieben werden, aber eng zusammengehören und als Ganzes aus der Fremdsprache übernommen wurden. Beispiele wären ‚Corporate Identity‘ oder ‚Research & Development'“ (zitiert aus dem Duden-Newsletter). So weit, so gut. Das kriegen die meisten ja hin. Erhöhen wir nun den Schwierigkeitsgrad: „Wird an solche Verbindungen ein weiteres Substantiv angehängt, so werden sie zwingend durch einen Bindestrich miteinander verbunden: ‚Big-Bang-Hypothese‘ oder ‚Grand-Prix-Rennen‘‘ (wieder Duden). Auch das klappt häufig noch ganz gut. Doch jetzt kommt’s. Wenn vorne etwas zugefügt wird, steigen die meisten – vielfach aus optischen Gründen – aus. So liest man gerne zum Beispiel: ‚Ex-First Lady‘. Da jedoch das Wort ‚Ex-First‘ nicht existiert, muss auch die Lady angekoppelt werden; korrekt heißt es dann: ‚Ex-First-Lady‘. Der Bindestrich hat folglich seinen Sinn, also bitte nie ohne!

Übrigens: Der Tendenz, Bindestriche einfach wegzulassen oder Wörter, die zusammengehören, getrennt zu schreiben, leisten übrigens die mobilen Endgeräte Vorschub. Mein Tablet weigert sich beispielsweise hartnäckig, das schöne Kompositum ‚Tierschutzartikel‘ (meinetwegen auch ‚Tierschutz-Artikel‘) vorzuschlagen und besteht hartnäckig auf der Gruselvariante (s. o.). Höchste Zeit, dass die umlernen!

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