In So isses aufm Dorf

Rock im Blog

(aus der Serie „So isses aufm Dorf, Folge 3)

Auf der Jagd nach „guten Leuten“ in Neuhofen ist mir im vergangenen Jahr ein echter Hit gelungen: Papa Brandenburger trug auf einer Veranstaltung das richtige T-Shirt (Red Hot Chili Peppers), ich quatschte ihn an, und wir trafen uns auf der Neiheffer Kerwe wieder. Dort erzählte er mir mit Vaterstolz, dass sein Sohn als Bassist da vorne auf der Bühne stehe. Die Musik war korrekt – Rock-Klassiker, aber auch Softeres mit eingängigen Melodien und tanzbaren Rhythmen, und Schlager wie der „Hulapalu“ – naja, das gehört halt zur Kerwe, da muss man durch.

Also machte ich mich auf, die vier netten jungen Männer der Rock-Cover-Band „Flow Control“ näher kennen zu lernen, und zwar in ihrem natürlichen Habitat, dem Proberaum Nr. 32 in Speyer. Geprobt wurde an diesem Tag nicht, denn sie waren bereit, mir für einen Artikel in der RHEINPFALZ Rede und Antwort zu stehen.

Erst seit zwei Jahren rocken Matthias „Matze“ van Thiel, Tobias „Brande“ Brandenburger, Sven Becker und Lars „Bügge“ Bügenburg als „Flow Control“ die Feste der Region. Diese ersten beiden Jahre waren hart, und wer bei Rockmusik und Festzelt an Ausschweifung und Besäufnisse denkt, liegt falsch. Zumindest, was die Band betrifft … Klar steckt hinter der Partystimmung auf der Bühne Spaß, etliche Biere und Schorlen, aber auch jede Menge harte Arbeit.

Angefangen hatte alles vor vier Jahren in der „Alten Münz“ in Neuhofen. Dort lernten sich Matze und Brande bei einem Bier kennen und beschlossen, zusammen Musik zu machen. Brandenburger mit dem Bass, und van Thiel mit dem Schlagzeug, das passte schon mal gut. Eine Zeit lang machte das Jammen alleine Spaß, brachte die beiden allerdings nicht weiter. Eine Band sollte es sein, und Mitstreiter waren bald gefunden: Gitarrist Sven Becker und Sänger Lars Bügenburg waren alte Schulfreunde des 26-jährigen Tobias Brandenburger. Dieser hatte seine Liebe zum Bass vor einigen Jahren nach einem Konzert der Red Hot Chili Peppers entdeckt, während Sven bereits Banderfahrung als Schlagzeuger hatte, bevor er auf Gitarre umschwenkte. Lars war als Büttenredner bei der KVO Uno Waldsee ohnehin der erprobte Entertainer, und schnell stellte sich heraus, dass seine Stimme dem in nichts nachsteht. „Unser erster Auftritt war 2016 auf einem Umzugswagen bei der Ludwigshafener Fastnacht“, erinnert sich Lars Bügenburg. „Wir hatten ein paar Rock-Covers im Programm, aber auch einige Stimmungshits eingeübt – es war schließlich Fasching.“ Gespielt wurde „fer umme“, einfach, um bekannt zu werden, „und auf einem rollenden Festwagen bei stürmischem Wetter war das eine Herausforderung“, grinst der Sänger. „Alles musste irgendwie fest gemacht werden, und da, guck, an meinem Mikro sind heute noch die Klebestreifen!“ Es folgten weitere Gigs, oft nur gegen Spenden oder einen Kasten Bier. Das ist inzwischen anders. „Flow Control“ sind nicht nur in Neuhofen und Umgebung gern gesehene Gäste, sondern auch über die Vorderpfalz hinaus und sie spielen gegen Gage.

„Unser Maß dabei ist das Publikum“, betont Sven Becker. „Wenn wir bei einem Auftritt merken, die Stimmung fällt ab, dann überlegen wir bei der nächsten Probe, was wir besser machen können, nehmen Songs von der Playlist und tauschen sie gegen andere aus.“ Also immer alles im Fluss. Nicht umsonst nennt sich die Band „Flow Control“ – Ablaufsteuerung – und der Ablauf soll vor allem eines machen: Spaß.

„2018 wird unser Jahr“, sind „Flow Control“ überzeugt. Ich wünsche es ihnen und habe mir fest vorgenommen, das eine oder andere Konzert zu besuchen. Zum Beispiel Rock in den Mai im Kuhstall Böhl-Iggelheim. Das klingt urig, da muss ich hin.

Zum Schluss gibt es dann doch noch Musik und ich bekomme ein Ständchen: Auf Wunsch „You shook me all night long“ von AC/DC. Matze verzieht sich in seinen gedämpften Trommlerverschlag, die Saiteninstrumente werden gestimmt, Bügge macht ein paar Stimmübungen, und ab geht die Post. Die Australier selbst können es kaum besser.

Kommentare

  1. Sehr schön geschrieben, es freut und sehr ein Teil deines Blogs zu sein und dem Dorf etwas mehr Leben einzuhauchen. Musik verbindet (vorallem die RHCP 😉 )

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