In Sprache

Eigenschaften guter Texte

Die Lady mit dem Bauchladen

Das bin ich. Heißt: Ich bin eine Texterin, die sich bewusst auf keinen Fachbereich spezialisieren will. Auch, wenn es natürlich Branchen gibt, für die ich häufig arbeite, und in denen ich über mehr als durchschnittliches Wissen verfüge. Das ist wichtig und erleichtert die Zusammenarbeit. Macht aber auch betriebsblind.

Daher stört mich die ständige Empfehlung, Spezialist mit „Expertise“ zu sein, wie man neudeutsch und leider fälschlicherweise sagt (Expertenwissen wäre das richtige Wort). Gebetsmühlenartig wird einem ins Ohr geföhnt, dass man sich zu spezialisieren habe. Wegen des USP.

Mein USP heißt „Vielfalt und Flexibilität“. Nur noch für dieselben Themen angefordert zu werden, fände ich entsetzlich langweilig. Vielmehr genieße ich es, ganz naiv und zunächst unwissend an etwas Neues heranzugehen –  wie ein Ermittler, der sich den ersten Eindruck vom Tatort abspeichert. Und ich möchte Fragen stellen. Gerne auch doofe oder kritische. Ich will das wissen, was meine Zielgruppe interessiert. Erst dann, wenn ich selbst das Thema vollständig durchdrungen, den Nutzen herausgearbeitet und in eine Sprache übertragen habe, die meine Zielgruppe versteht und gerne liest, war meine Arbeit gut.

Und wenn jemand an mich herantritt, dessen Branche ich aus ethischen Gründen ablehne, das Thema mir nicht liegt oder wirklich Expertenwissen vonnöten ist? Dann empfehle gerne jemanden aus meinem exzellenten Netzwerk wortstarker Frauen, dem textreff. Dort gibt es Kolleginnen, die sich in den abgefahrensten Dingen auskennen. Und damit wäre dann allen geholfen, oder?

(Bild: Urban Huber – danke schön, hat Spaß gemacht!)

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