Dieses Türchen bleibt zu!
Es ist 1. Advent, und da dürfen wir ein Türchen aufmachen. Mir reicht ja der schnöde Adventskalender (früher war er von Pea, heute ist er von Lindt oder Milka) an der Wand schon lange nicht mehr. Ich will jeden Tag mindestens 15 Türchen öffnen, und zwar virtuell, per Mausklick. Dann werde ich am 24. Dezember 350 Mal geklickt haben, und mir danach meine sehnenscheidenentzündete Hand im Wasser vom Christbaumständer kühlen.
So viele Klicks zu tätigen ist heutzutage nicht schwer. Sämtliche Anbieter, die meine Daten mit meiner Einwilligung, weil ich mit ihnen zu tun habe, besitzen, aber auch diejenigen ohne Einwilligung, weil sie meine Daten gekauft haben, werben um meine Gunst und für ihren Adventskalender. Ob es meine Bank ist, mein Drogeriemarkt, Payback – ich darf jeden Tag auf ein Türchen klicken und gewinnen (vielleicht). Auch im Radio wird ein Türchen aufgemacht – am rockigsten Adventskalender der Welt. Coole Idee.
Ziemlich uncool ist jedoch, wenn jeder meint, mit seinen Kunden auch in der hektischsten Zeit des Jahres, wenn garantiert keine Aufträge vergeben werden, in Kontakt zu bleiben. Da nehme ich meine Kolleg/innen von der schreibenden Zunft nicht aus. Seien es nun schlaue Sätze und Sprüche, Formulierungshilfen, Rezepte, Bastelanleitungen undwasweißichnichtalles – sie scheuen keine technischen Mühen, ihre Kunden mit täglichen Mails zuzuballern.
Ganz ehrlich: MICH NERVT’S. Habe ich das eben gebrüllt? Oh ja, und zwar wie ein algolianischer Sonnentiger. Wenn mir jemand einen Link zum Türchenöffnen anbietet, klicke ich den ganz schnell weg.
Deshalb gibt es hier keinen Adventskalender. Dafür meine Weihnachtskarte mit traditionellem Motiv (diesmal Lola und Oystein), und natürlich, wie immer, mit viel Liebe und Sorgfalt hergestellt. Damit wünsche ich Ihnen/Euch allen von Herzen eine möglichst wenig hektische Adventszeit!