Und, was machen Sie sonst so?
Am Freitag durfte ich dienstlich die Zarewitsch Donkosaken erleben. Sechs Mann, 2 Tenöre, 2 Bariton, 2 Bässe. Sie sangen von allem, was einen Kosaken so bewegt – Liebesschmerz, Sehnsucht nach der Heimat, krachige Volkslieder von Festen und der Natur sowie natürlich getragene geistliche Lieder ihrer christlich-orthodoxen Glaubensrichtung.
In der Pause hörte ich, wie eine Zuhörerin einem Sänger, der Deutsch konnte, die von Künstlern am allermeisten gefürchtete Frage stellte: „Und was machen Sie sonst so, also, äh, im Leben?“ Ja – was hatte sie erwartet? Dass er sagt: Hufschmied? Kinderarzt? Oder: „Ich stehe in einem fleischverarbeitenden Betrieb am Band?“
Die Zarewitsch Donkosaken schwingen sich auch nicht in ihrer Freizeit auf Pferderücken und preschen peitschenknallend durch die Taiga. Sie sind Profis, und wenn sie nicht auf Tournee sind, dann singen sie auf Europas Opernbühnen. Und das hört man.