In So isses aufm Dorf

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Eurovosion 2019: Iceland: 12 points

Dafür hat es leider nicht gereicht. Dabei hätte ich die Band Hatari aus dem Land der Geysire gerne als Gewinner gesehen und das Lied noch einmal gehört – musikalisch eine Mischung aus Nitzer Ebb und Laibach, mit einer Rammstein-würdigen Bühnenshow. Immerhin war ein respektabler 10. Platz drin.

Ich habe mir den Fulltime-Job – insgesamt 8 Stunden Glotzen inklusive der beiden Vorentscheide – angetan, und wurde ob des spannenden Spektakels nicht enttäuscht: Der Russe in der Duschkabine, die Dänin auf dem Baugerüst, Australien am Stecken, und die obligatorische Schreiballade kam diesmal aus Serbien, erfreulicherweise in der Landessprache gesungen. Es war also allerhand für Auge und Ohr geboten; nicht zu vergessen die Hüften – der Verbrauch an Erdnuss-Flips und Kirschpralinen war hoch.

Ein Höhepunkt war zweifellos der Auftritt von Madonna, nicht mehr ganz so stimmgewaltig, und mit der Augenklappe versehrt wirkend, aber das darf man mit 61 sein. Solange sie merkt, wann es Zeit ist, in Würde abzutreten …

Immer eine aufregende Angelegenheit: die Punktvergabe. Da sah es nach den Beurteilungen der Länderjurys zunächst nach einem Sieg des etwas anstrengenden, aber wichtigen Beitrags aus Nord-Makedonien aus. Nord-Makedonien! Wäre das schön gewesen! Aber zu 50 Prozent zählten die Stimmen des europäischen Fernsehpublikums, welche dann den Holländer nach oben katapultierten (langweilig). Und die deutschen Sisters, die sich gekonnt auf der Bühne anschrien, aber einen sehr passablen Auftritt hinlegten, bekamen sage und schreibe – 0 (in Worten: null) Punkte vom Publikum. Ergebnis: Vorvorletzte.

Ansonsten war der Grand Prix (ja, ich halte an der hausbackenen Bezeichnung fest, als das Ganze noch eine biedere, ernste Angelegenheit von gepflegter Langeweile war) wieder eine Show der Freaks mit einem in Frauenklamotten auftretenden bärtigen Kerl (Conchita Wurst) und dem Sänger Bilal, der locker als eine der schönsten Frauen des Wettbewerbs hätte durchgehen können, übergewichtigen Sängerinnen (Netta) und Tänzerinnen. Und vor allem der modischen Fehlgriffe. Das ist ja nichts Neues. Die meisten Interpretinnen waren durch Overknees (das macht hässliche Beine) oder Kniestrümpfe entstellt; die zypriotische Sängerin glänzte in Lack und Plastik, wasserfest. Da hätte sie sich zu Sergej Lazarev unter die Dusche stellen können.

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