Wörter, die niemand schreibt, Teil 6

Was ist die Schlärr? Sie ist ein mit Schleimhaut überzogener Muskelkörper, kann beim Blauwal über zweieinhalb Tonnen wiegen oder beim Chamäleon die zweifache Länge des Körpers ausmachen. Die menschliche Schlärr kann mehr als 90 Wörter pro Minute hervorbringen (Einige Leute sogar mehr, da bin ich sicher). Manche Menschen essen sie sogar.

Klar doch – die Rede ist von der Zunge. Auf Latein heißt sie Lingua, was gleichzeitig auch Sprache bedeutet. Denn ohne Zunge keine Sprache! Wer „in Zungen spricht“, drückt sich in einer Fremdsprache aus, die ein anderer nicht versteht, und brechen kann man sich diesen munteren Muskel ebenfalls. Versuchen Sie es mal mit „Which witch wished which wicked wish“! Das war zum Aufwärmen. Jetzt: „Dziewięćsetdziewięćdziesięciodziewięciotysięcznik.“

Nach so viel Gymnastik wird es Zeit, die Zunge wieder etwas zu entspannen: Am besten raus damit! Zwar gilt die herausgestreckte Zunge in unserem Kulturkreis nicht gerade als höfliche Geste. Dennoch wird ihr am heutigen 19. Juli ein eigener Ehrentag im Kalender der kuriosen Feiertage aus aller Welt gewidmet.

Also: Raus mit der Schlärr, heute ist es erlaubt!