Mein Beitrag zur #NaturSichtBlogaktion von Silke Bicker: Ab in den Garten!
Mein Garten. Herzstück meiner Wohnstatt in der Vorderpfalz. Als ich vor sieben Jahren mein Haus erwarb, interessierte mich vor allem eins: der Garten. Beim Besichtigungstermin wandelte ich entrückt auf dem geschwungenen Steinpfad, schwelgte in Visionen, was ich in die Beete pflanzen würde, von denen meterlange Efeuranken bereits Besitz ergriffen hatten. Besonders entzückte mich das lila gestrichene Gartenhaus, das zum Domizil meiner Kaninchen werden sollte. Das Wohnhaus war fast Nebensache …
Jahr für Jahr habe ich neue Pflanzen angesiedelt. Habe Samen geraubt von Wildpflanzen wie Licht- und Karthäusernelken, Färberkamille, Glockenblumen, Akelei, Löwenmäulchen, Wollziest, Klatsch- und kalifornischem Mohn, Kokardenblumen. Ich habe Freundinnen um Astern angebettelt, die inzwischen mit ihrem Weiß, Pink, Hellblau und Violett den Herbst zum farbigen Feuerwerk für die Augen machen.
Jetzt, im Winter, sieht es unordentlich aus. Doch die Samen bilden immer noch Nahrung für Vögel und Insekten; letztere finden zudem einen Schutz an kalten Tagen. Denn was wäre mein Garten ohne das Gezwitscher der Vögel, die unweigerlich den Frühling ankündigen? Ohne das vielstimmige Gesumme der Bienen und Hummeln, geschäftig von Blüte zu Blüte eilend, um dafür zu sorgen, dass an meinen Obstbäumen rote Äpfel, saftige Nektarinen, pralle Pflaumen reifen, sich die Zweige der Sträucher unter Stachel- und Johannisbeeren biegen? Eine Ödnis.
Leider gibt es Menschen, die gerade das mögen. Mit Entsetzen sehe ich Neubaugebiete entstehen, in denen die Eigenheime von Mondlandschaften, Kohle-Abraumhalden, Grabstätten oder Eisenbahntrassen umgeben sind. Die Rede ist von den allgegenwärtigen Schottergärten. Auf manchen darf ein einsamer Zierbaum wachsen oder gar – man ist ja bienenfreundlich – ein Lavendel. Den nur keine Biene aufsucht. Sie würde in der Hitze, die Schotter, Kies und Steinplatten zum Flimmern bringen, einfach platzen. Und wenn ein älteres Haus den Besitzer wechselt, rückt schon bald der Bagger an. Dann wird gekiest und gefliest. Für einen Garten hat der moderne Mensch ja keine Zeit.
Ich jedenfalls ziehe dem Flüssiggift, mit dem jedem Pflänzchen, das sich trotzig zwischen dem Geröll hervorwagt, gnadenlos der Garaus gemacht wird, und einem Hochdruckreiniger, der für blitzblanken Beton sorgt, einige wenige traditionelle Gartengeräte vor. Im Grunde ist es nur die Heckenschere – um im Frühjahr Äste zu kürzen und die letzten Samenstände abzuschneiden. Ich freue mich drauf, wenn es dann wieder heißt: „Ab in den Garten!“