Das ist nicht okay!
Passiert Ihnen das auch? Sie unterhalten sich mit jemandem über ein Projekt, stellen eine neue Idee vor, oder plaudern einfach über den letzten Urlaub.
Ihr Zuhörer schaut Sie interessiert an, nickt zustimmend und hält sogar den Kopf aufmerksam geneigt. Und da geschieht es: Er antwortet – nicht etwa mit „ja, so ist es“ oder „Das kann ich nachvollziehen“. Sondern er artikuliert ein Wort, das klingt wie „okeeeeeeiii“. Das ist nicht etwa Japanisch. Sondern das gute alte amerikanische „okay“, was so viel bedeutet wie „in Ordnung“.
Zugegeben, ich bin kritisch gegenüber zu vielen Anglizismen. Doch mit vielen lebt man inzwischen ganz gemütlich, und sie sind auch Teil des Business(!)-Alltags. Ein kurzes „okay“ ist ja auch völlig okay – auf die Frage, ob etwas in Ordnung gehe. Deshalb bin ich regelmäßig irritiert, wenn ich zu meinen Aussagen zwischendurch diesen lang gezogenen Laut höre, noch dazu mit zweifelnd-fragend erhobener Stimme auf der zweiten Silbe. Glaubt er mir nicht? Erwartet er eine andere Wendung der Geschichte? Doch die Okayose* geht noch weiter, auch in ganz und gar unpassendem Kontext:
Unlängst erzählte ich einer Freundin, dass eins meiner Tiere gestorben sei. Darauf hörte ich … Nein, es ist nicht okay. Weder der Tod des Tiers noch der Kommentar.
Leider habe ich mich selbst schon ertappt, wie ich „okeeeit““ habe. Es ist ansteckend! Bakteriell halt. Aber ich will mich dagegen wappnen und auch in Zukunft mit dem schlichten Wörtchen „ja“ mein aktives Zuhören ausdrücken.
*Die Wortendung -ose bezeichnet in der Medizin meist eine nicht-entzündliche, auch parasitäre Erkrankung oder eine Zustandsveränderung, wie beispielsweise eine Degeneration. Und genauso kommt’s mir vor.
(Bild Okay mit fotobooster von Annette Abraham)
Kommentare
Noch schlimmer ist das „Hallööööchen“. Oder regional hier in Baden-Württemberg „tschüsle, tschaule, adele“ ….. Man wendet sich mit Grausen. Oder – um es mit Shakespearezu sagen „hohle Töpfe haben den lautesten Klang“.
Ich hoffe, ich bin niemandem zu nahe getreten. Aber ich finde es einfach fürchterlich.
„Hallöchen, was macht das Popöchen?“ fällt mir dazu ein. Ist schon krass. Aber die regionalen Besonderheiten haben ihre Daseinsberechtigung, finde ich. Wäre doch schade, wenn alles einheitlich wäre, oder?