Ich schüttle mal wieder den Kopf. Den inzwischen stark ergrauenden. Gegen Alterserscheinungen kann man ja zum Glück etwas tun. Deshalb forme ich meinen Körper durch sportliche Betätigung und färbe meine Haare, denn auf hinten Lyzeum, vorne Museum habe ich keine Lust. Nicht mit zweiundfünfzigeinhalb. Meine Haarfarbe heißt „Herbstgold.“ Das klingt stark nach einer Farbe für den „Herbst des Lebens.“ Aber immerhin besser als friedhofsblond, wie mich die Natur gerne hätte.

Doch ich muss meine herbstgoldene Mähne gleich noch einmal verständnislos schütteln: Junge Frauen färben sich die Haare zurzeit – silbergrau. Tatsächlich strahlte mich meine Pysiotherapeutin, schätzungsweise Anfang 20, an, als sie verkündete: „Sieht aus wie bei meiner Omi!“ Bei aller Liebe – aussehen wie meine Omi wollte ich nie. Es kommt noch besser. Inzwischen gibt es bunte Haarfarben zu kaufen, die schon nach dem Auftragen wie ausgewaschen aussehen. Was soll das?! Als Studentin schillerten meine Haare ebenfalls in allen Regenbogenfarben, doch sobald sich das Pink, Grün oder Blau ausgewaschen hatte (und das ging schnell), musste nachgefärbt werden. Punk hin oder her; wie ein von der Sonne abgeschossenes Wollknäuel wollte ich beim besten Willen nicht aussehen.

Ich bin gespannt, was als nächstes kommt …