Warum ich gern in Neuhofen lebe
Aus der Reihe „So isses aufm Dorf“, Folge 11
Ein Thema, das mir nur im Sommer einfallen kann. Denn Sommer in Neuhofen ist mega: Alles ist grün, die Schlicht, einer der schönsten Badeseen der Region, lockt, meistens scheint die Sonne, derweilen es im Kalifornien der Vorderpfalz selten regnet. Was ein Problem werden kann für Natur und Garten. Auch der Winter ist hart. Doch jetzt geht es um die Vorzüge, und noch ist Sommer!
Da wäre das Café Auszeit, eine wöchentliche Veranstaltung der Protestantischen Kirche während der Sommerferien, zu nennen, wenn sich bis zu 150 Neuhöfer und ihre Gäste aus der Umgebung auf dem schönsten Platz im Ort an der Dorflinde versammeln. Jung und Alt, Klein und Groß, dazu ein stets gut gelaunter Pfarrer (ich habe ihn sogar schon beim Tanzen geküsst, aber das bleibt unter uns. Und es war natürlich nur auf die Wange. Im Überschwang, denn unsere Dorffeste wie Kerwe und Rehbachfest sind legendär). Für die Bewirtung sorgt stets ein anderer Arbeitskreis aus der Kirche, und wenn es an einem lauen Sommerabend doch mal regnet, wird eben schnell ein Schirm aufgespannt und hocken geblieben, solange noch Schorle im Glas ist.
Da ich mich von Anfang an bemüht habe, mich ins Ortsleben zu integrieren (so arbeite ich ehrenamtlich bei der B.U.N.D.-Ortsgruppe mit), und auch durch meine Aufträge von der RHEINPFALZ habe ich es zu einer gewissen Bekannt- und Beliebtheit geschafft. Wenn ich also durch den Ort radle, werde ich über das normale Dorfgrüßen hinaus gegrüßt. Das freut mich. Bei all meiner Eigenbrötelei und Einzelkinderei bin ich ja doch ein soziales Wesen, und diese Kontakte tun mir gut.
Ein Fitness-Studio mit wie für mich gemachten Kursen, schicker Ausstattung und gleichzeitig familiärer Atmosphäre in Fahrradnähe gibt es ebenfalls, und will ich inlinern, fahre ich mal eben auf den Golfplatz. Nur zwölf Kilometer entfernt ist Speyer, und noch ein bisschen weiter weg, aber immer noch per S-Bahn erreichbar, ist mein geliebter Pfälzer Wald mit seinen bergigen Herausforderungen. Und im Hochsommer ist Erntezeit.
Lenke ich dann an einem heißen Sommerabend meinen Drahtesel an den nur wenige Minuten entfernten Badeweiher, um mich kurz abzukühlen, höre ich dort kroatische Töne einer Familie oder ein paar Jungs, die mit ihren kleinen Geschwistern Polnisch sprechen – Sprachen, die ich verstehe und spreche. Ich bin zuhause angekommen.